Von Mario Vedder
Normandie, Etretat. Roadsurfer, ein Versuch. Rally nennen die das, für 99 Euro 7 Tage durch Europa, One-Way, Leben im Campervan. Warum nicht. Das will ich ausprobieren, ein Camper muss von Köln-Bonn nach Bordeaux überführt werden, bin dabei.
7 Tage Roadtrip in die Normandie für 99 Euro
Ok, Köln-Bonn ist dann Erftstadt, von Frankfurt aus geht‘s per ICE nach Bonn und per Straßenbahn und Bus nach Erftstadt, die Bushaltestelle ist direkt gegenüber der Abholstation. Cool, bin viel zu früh, habe Glück, der Camper ist schon fertig. Alles easy und entspannt, innerhalb von zehn Minuten habe ich den Schlüssel und mein Home für die nächsten sieben Tage.
On the road, völlig autark
Auf in die Normandie. Mein Plan: die Küste abfahren, dann quer runter Richtung Bordeaux, die ersten paar hundert Kilometer über die Autobahn. Der Wagen, Respekt, kaum gebraucht, gepflegt, fährt sich prima, aber auch Respekt vorm Kastenwagen, die Größe muss erfahren werden. Das Modell: Ein Hymer Ayers Rock 540, bei Roadsurfer nennen sie es „Road House“. Alles drin, was man braucht. Platz für vier, Nasszelle, WC, Kochecke mit zwei Gasflammen und Spüle, Sitzecke mit ausklappbaren Tisch. Das ganze angetrieben von einem Fiat Ducato, läuft. Ist das jetzt noch ein Campervan, ein Kastenwagen oder schon ein Wohnmobil? Egal, ich bin on the road, völlig autark.
Roadsurfer bringt mich in die Normandie
An der Station gibt es sogar noch ein Täschchen mit Kaffee und Tee für die Fahrt, aber kein Wasser für den Frischwassertank, aus hygienischen Gründen, nachvollziehbar. Auf nach Frankreich, auf in die Normandie. Meine erste Nacht verbringe auf einem privaten Stellplatz in Pierremont, einem kleinen, verschlafenen Dörfchen im Hinterland. Ein Platz mit Frischwasser und bei Bedarf sogar Strom, sehr nett, sehr einsam. Ich freue mich auf die Küste und mache mich am nächsten Morgen früh auf den Weg.
Leichter Nebel liegt über den Wiesen, einige Kühe schütteln sich träge die Nacht aus den Beinen, im Radio läuft eine Art Chanson, zu viel Klischee, Senderwechsel und direkter Kurs auf die Le Treport. Nach einer guten Stunde Fahrt sehe ich das Meer, genauer gesagt den Ärmelkanal, da ist sie endlich, die normannische Küste, noch ein kurzes Stück entlang der Küste und dann fahre ich durch Le Treport, es ist wenig los, ich taste mich bis ans Meer vor, fahre weiter bis Plage de Mers les Bains und parke mein „Road House“ direkt an der Strandpromenade.
Es ist Sommer… im Oktober
Durchatmen, das Meer rauscht weiter draußen, die Ebbe hat Millionen von Kieselsteinen ein Sonnenbad spendiert, leichter Wind trägt salzige Luft in meine Lunge. Das Örtchen verschläft die Rückkehr des Sommers, wirkt ein wenig runtergekommen, liebevoll verlottert. Einige hölzerne Buden auf der Promenade sind kunstvoll bemalt, die Motive wirken sehr realistisch: ein Mann beobachtet eine Dame beim Entkleiden, voyeuristische Szenen hier, dann eine Dame in historischen Stoffen in einer Parfümerie, die „Eau de Mers“ präsentiert, ein Trinker mit Zylinder, ein Junge mit Schiebermütze in einer Hütte, eine bizarre Mischung, unerwartete Motive für den Spätsommer an einer Strandpromenade.
Dieppe ist ein Städtchen für gute Laune
Einige der Holzfassaden betteln im Sonnenlicht um Farbe, aber Geduld nur, Geduld, erst nach dem Winter wird wieder gepinselt, die Rückkehr des Sommers war so nicht eingeplant, es gefällt mir alles ungemein. Mitte Oktober, knapp 30 Grad und das in der Normandie. Grünblaues Wasser, Wellen und die Kreidefelsen. Wunderbar. Ich fahre weiter nach Dieppe, es ist zu voll hier, keine Chance zum Parken, schade, Mopped wäre gegangen, kleines Auto vielleicht auch, aber egal, das Städtchen sorgt auch so für gute Laune, hat hübsche Fassaden, mit vielen kleinen Läden, Restaurants.
Stellplatz direkt am Meer
Für mich geht es direkt weiter nach Saint-Valery-en-Caux. In dem kleinen Hafenstädtchen soll es ein paar wunderbare Stellplätze direkt am Meer geben, auf einem offiziellen Stellplatz der Stadt, Camping Municipal heißen die in Frankreich. Frühe Ankunft lohnt sich. Den Platz sehe ich direkt, direkt am Kiesstrand, gleich neben dem Leuchtturm, leider ist er nicht auf Anhieb erreichbar, es gibt eine Umleitung für Wohnmobile, ich kapiere es erst nach zweimal rumfahren, komme an, habe Glück, ein Platz in der ersten Reihe ist noch frei. Was für ein herrlicher Blick auf die Küste, auf die Steilküste, wunderbar.
Ich sitze direkt vor meinem Heim, schaue auf den Kanal, blauer Himmel, blaues Wasser. Ein Angler versucht sein Glück, zwei Motorboote werden aus dem Wasser gezogen, Segler kehren zurück in den Yachthafen. Ein klingelt ein paar Mal, Schranken neigen sich nach unten und langsam knatscht und rattert es, schwere Drahtseile beweisen ihre Zugkraft. Eine Brücke öffnet ihren Schlund, zieht mittig geteilt zum Himmel und gewährt den Seglern Einlass in den sicheren Hafen und gebietet mir Einhalt, zum Schauen auf die glitzernde Abermillionen Lichtblitze im Gegenlicht, an den festgezurrten Seglern klingeln die Ösen und Taue.
Fangfrischer Fisch am Hafen
Abendessen, wunderbar, es gibt fangfrischen Fisch und Chips im Ort, Muscheln sind leider aus, oder noch nicht da. Ein wirklich schöner Yachthafen, alles fein, heute hab ich mein Camperglück gefunden, Etappensieg Nr. 1 auf dem Roadtrip durch die Normandie. Das Meer schickt kleine Wellen zum Kieselstrand, die Flut nimmt sich das Land zurück, ich sehe sie zwar nicht mehr, aber hören ist schön, im Camper liegen, den Sonnenuntergang im Geiste, direkt vorm „Road House“, inmitten der Alabasterküste. Wunderbar.
Das Abenteuer geht weiter, die Küste wieder runter Richtung Dieppe, gleiches Problem, keine Parkplätze, geht also so weiter mit der Unvereinbarkeit von 2,8 Metern Höhe und zentralem Parken, es sind leider sehr viele Parkplätze höhenbeschränkt, aber das tut meiner Laune keinen Abbruch, denn ich will zügig weiter Richtung Etretat, dem wohl berühmtesten Teil der Alabasterküste. Und ich will dort wandern, einen Teil des Küstenwanderweges gehen.
Wandern entlang der Steilküste
Und dabei hilft heute wirklich sehr die App „roadsurfer spots“, dank der ich einen perfekten Stellplatz für die Nacht finde, passenderweise heißt der Ort „La Place“, ein Teil von La Poterie-Cap-d’Antifer, direkt in den Nähe der Wanderroute, nicht weit weg von Etretat und trotzdem absolut einsam und friedlich, ein Traum, wunderschön. Und völlig unkompliziert hat mir Marc, mein Gastgeber die Koordinaten des Platzes geschickt und Fotos vom Stellplatz und der Wasserstelle. Er entschuldigt sich, nicht persönlich kommen zu können, ist erst spät am Abend wieder daheim.
Heute sind hier nur Pferde und Schafe meine Nachbarn, der Platz liegt an einer Pferdekoppel, am Rande eines Waldes, der Wanderweg entlang der Küste geht quasi direkt vorm Stellplatz los und entpuppt sich in Teilen als sehr anstrengend, durch einige sehr steile An- und Abstiege, aber die Route ist sensationell, führt direkt entlang der Alabasterküste, immer wieder gibt es Wahnsinnsaussichten auf Felsen und das Meer.
Postkartenmotive im Minutentakt
Die Strecke führt mich vom Leuchtturm von Cap d’Antifer bis nach Etretat mit dem berühmten Felsentor „Porte d’Aval“ und der Felsennadel „L’Aiguille“. Das sind die Postkartenmotive schlechthin. Und das absolut zu Recht, es ist so schön. Die Steilküste mit ihren Kreidefelsen ist hier wirklich am allerschönsten. Und leider im Sommer auch sehr, sehr voll. Aber aktuell ist ja Sommer im Oktober, also Nebensaison und es hält sich tatsächlich in Grenzen mit den Menschenmassen.
GR 21 heißt der Wanderweg
Ich wandere nur ein paar Stunden und bin jetzt schon dieser so wunderschönen Landschaft zutiefst erlegen und ergeben, insgesamt könnte man die Strecke von Le Havre bis Le Treport wandern, rund 190 Kilometer sind das immer mehr oder weniger entlang der Alabasterküste, offizieller Name der Wanderwegs: GR 21. Ein paar Strände liegen am Weg, eigentlich könnte ich unweit des Haarnadelfelsen noch direkt nach Etretat spazieren, oder Golfen, denn einen Golfplatz gibt es hier oben auch, das spare ich mir aber, kann ich nämlich gar nicht und spät ist es auch schon, mein Geist taumelt eh schon von Eindrücken zu Eindrücken, es ist zu schön hier, und dann noch das Wetter, Sommer, Sommer, Sommer.
Oder eben doch Oktober, man merkt es abends, den Einzug des Herbstes, natürlich wird es früher dunkel, aber es wird auch frischer. Aber noch nicht frisch genug für die Standheizung, denn die hat der Camper natürlich auch an Bord, gasgetrieben, man kann schon ein paar Tage völlig autark mit dem Wagen bleiben. Einzige Einschränkung ist die Stromversorgung für den hinteren Teil des Vans, da braucht es eine externe Versorgung per Kabel, oder man muss nach zwei, drei Tagen je nach Stromverbrauch (u.a. Kühlschrank, Licht, Handy/Laptop) weiterfahren, um die Batterie wieder zu laden.
Eine Ahnung von Meeresrauschen
Die Wanderung heute im Kopf, die nötige Schwere in den Beinen und zum Abendbrot Baguette, natürlich Camembert aus der Region und selbstverständlich Cidre, auch von hier aus der Normandie, schön spritzig und sauer, herrlich. Die Nacht ist sternklar, alles 45 Sekunden huscht ein Hauch Licht vorbei, der nicht allzu ferne Leuchtturm schickt seine Grüße.
Seele baumeln lassen, ich habe eine Ahnung von Meeresrauschen, ganz in der Ferne, ganz leise, im Schatten der Felsen wirbeln die verspielten Wellen die Kieselsteine vom Strand durcheinander, gestalten ihr ganz eigenes Würfelspiel, und immer noch huscht das Licht des Leuchtturms über den Stellplatz, die kleine Schaf-Familie von nebenan schläft schon, ich auch bald. Fantastisch. Endlich runterkommen. Stille und das Weltall wirft seinen behütenden Schein über mich.
Am Morgen dann ein Blick nach draußen, Tau liegt auf den Blättern, wieder wandern Nebelschwaden entlang der hölzernen Weidezäune, suchen die Ferne auf der Flucht vor den ersten warmen Sonnenstrahlen, die piksen nämlich schon im Dunst, suchen einen Weg zum tiefen Grund. Meine Schäfchen sind auch schon wach, Frühstück, Espresso, wach werden. Heute geht‘s weiter entlang der Küste, mit Abstechern ins Landesinnere, das hügelige Hinterland reizt mich, ich möchte noch Camembert kaufen, eine Ciderie besichtigen.
D-Day am Nachmittag
Ich verzichte bewußt auf die so schöne Fachwerkstadt Rouen, Le Havre spare ich mir auch, falls noch Zeit bleibt, will ich unbedingt das Haus von Monet in Giverny besuchen, auch Bayeux mit der „Tapisserie de Bayeux“, einem knapp 80 Meter langem Teppich mit Stickereien über die Eroberung Englands durch den Normannenherzog „Wilhelm der Eroberer“ aus dem Jahr 1066, ist ein Muss, ebenso wie die bedeutendsten Badeorte der der Normandie, Deauville und Trouville-Sur-Mer“, Yport, Fecamp und Veules-Les-Roses, das mit der 1149 Meter langen Veules den kürzesten Fluss Frankreichs hat.
Da sind noch viele Punkte auf der Liste, mein Thema ab heute Nachmittag aber ist der D-Day, mein Ziel sind die Landungsstrände der Alliierten in der Normandie. Ich will zum Omaha-Beach. Am 6. Juni 1944, während des Zweiten Weltkriegs, fand hier eine der gewaltigsten militärischen Operationen der Geschichte statt. Unter dem Decknamen „Operation Overlord“ landeten die Alliierten an den Stränden der Normandie, um die Befreiung Europas von der Naziherrschaft einzuleiten.
Amerikanischer Soldatenfriedhof
Omaha Beach war einer der fünf Hauptlandepunkte und wurde von den US-Truppen erobert. Über 50.000 alliierte Soldaten aus den USA, Kanada, Großbritannien und weiteren Staaten verloren damals ihr Leben im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Überall rund um die Strände Omaha, Utah, Gold, Sword und Juno Beach zeugen Gedenkstätten von der Landung, alte Panzer, Haubitzen und Militärgerät stehen vor Museen. Besonders nachhaltig eindrücklich und bedrückend: ein Besuch des amerikanischen Soldatenfriedhofs (Normandy American Cemetery and Memorial), der sich oberhalb des Strandes erstreckt.
Gedenken an Opfer
Hier am Rande der Gemeinde Colleville-sur-Mer ruhen die Überreste von mehr als 9.000 amerikanischen Soldaten, die hier im Zweiten Weltkrieg gefallen sind. Reihen weißer Kreuze und Davidsterne erinnern an das enorme Opfer, das diese Gefallenen für die Freiheit gebracht haben. Mein Spaziergang entlang der Kreuze ist beschwert durch aktuelle Gedanken, durch Gedenken an Opfer, damals wie heute. Lernen wir denn nie? Die Fahrt hierher durch‘s Hinterland der Normandie war sehr schön, viele kleine Orte, oft mit hübschen Blumendekors, Fachwerk fällt auf, immer wieder, und Gutshöfe in der grünen Landschaft.
Manchmal waldig, oft landwirtschaftlich genutzt und bisweilen hügelig ist die Gegend zwischen Le Havre und Bayeux, ich habe es aufgegeben, mit dem Camper die kleinen Orte direkt an der Küste anzufahren, zu eng, zu reglementiert, keine Chance auf Parken, was manchmal tatsächlich ärgerlich ist, da ich halb leere Parkplätze sehe, die aber leider höhenbegrenzt sind, maximal 2,2 Meter, da passen meine 2,8 Meter nicht mal mit Kopfeinziehen durch. Die perfekte Ausstattung wäre jetzt ein Klapprad oder ein kleiner E-Scooter, beides ist schnell verstaut und muss nicht aufwendig am durchaus vorhandenen Radträger befestigt werden.
Ein kleiner Preis für die Freiheit
Man ist schon eingeschränkt mit den größeren Kastenwagen a lá Fiat Ducato, aber einen kleinen Preis muss man wohl zahlen für die Freiheit, gänzlich autark unterwegs zu sein. Den Mont Saint Michel will ich unbedingt sehen, für einen längeren Besuch reicht die Zeit leider nicht mehr und sehen geht auch ohne teures Parken auf den Shuttle Bus-Parkzonen, ich fahre einfach durch die Gegend, nähere mich dem Kloster und sehe es jetzt immer häufiger aus dem Augenwinkel, dann ab Pontorson direkt vor mir, ich parke neben ein paar Steinhäuschen an der Route de la Cote nördlich von Beauvoir, wandere ein wenig entlang der Felder.
Schafe weiden unter blauem Himmel, eine kleines Ensemble von Künstlern sitzt inmitten einer Wiese und hält den wunderschönen Blick auf den Kloster-Berg mit Schaf und blauen Himmel auf Leinwand fest. Am liebsten hätte ich mich dazu gesetzt, aber ich will ja heute noch den Atlantik sehen, meine Route führt jetzt nach Süden, quer durch die Bretagne, die Landschaft bleibt ihrem Anspruch treu, mich zu verwöhnen, was für eine grandiose Natur, was für einsame Nebenstraßen und Örtchen.
Ab ans Meer
La Rochelle spare ich mir, um noch einen Strandtag einzuschieben (außerdem war ich dort schon, absolut sehenswert und toll, aber heute will ich Strand), ich finde einen tollen Campingplatz in der Nähe von Saint Nazaire, die Stellboxen sind überschaubar, eher kleineren Ausmaßes und OK, der Platz selber aber ist prima, sehr schattig, die Sanitären Anlagen sauber und gut und das beste: zum Strand sind es nur ein paar Minuten.
Ab ans Meer, Summertime im Oktober, ich könnte hier noch stundenlang im Sand liegen und auf die Wellen schauen. Zum Abschluß noch ein paar Muscheln und Fritten und dann kommt auch schon meine letzte Nacht im Road House, morgen geht’s zur Abgabestation in Bordeaux. Noch einmal die Sterne genießen, den kalten Weißwein, meine letzten Reste an Käse und die Stille.
Mein erstes Mal – ein Resümee
Ich liege im Bett und höre das Meer und resümiere noch einmal mein erstes Mal. Ja, es war wunderschön. Und ja, es gab auch Bedenken, Zweifel und Anpassungsschwierigkeiten. Man kann mit dem großen „Road House“ nicht einfach überall hin, eben mal stehen bleiben, ein Eis essen oder bummeln gehen. Das kenne ich so von Motorradtouren, vom Wandern, vom Autofahren. Ok, aber das kann man organisieren und planen.
Ich kenne Campingdasein vom Biken mit Zelt, zum Beispiel in Schottland, und da kann man nach Jedermansrecht tatsächlich überall stehen bleiben und inmitten der einsamen Natur übernachten (Ausnahmen: Privatgrundstücke oder explizite Halteverbote z. Bsp. für Wohmobile). In Norwegen geht das auch wunderbar.
ABER: hier in den Normandie geht das auch, man muss nur fragen, oder Spots vorab buchen (die „roadsurfer spots“ App ist da echt weit vorne), einfach auf Bauernhöfen fragen, ein guter Tipp sind auch Weingüter, die haben oft ein paar Stellplätze und vielleicht sogar noch eine Weinprobe im Angebot. Oft zentral, sehr einfach, aber mit dem nötigsten ausgestattet sind die Stellplätze der Städte und Gemeinden „Camping Municipal“, hier gibt es kostenlos oder für wenig Geld sichere Plätze, oft auch gegen Gebühr Wasser und Entsorgungsstellen für‘s Grauwasser, allerdings steht man dort auch in Reih und Glied mit vielen, vielen weißen Wohnmobilen…
Frischer Espresso am Meer
Ich gebe es offen zu: zwischendurch war mir der Wagen zu groß, da hab ich mich geärgert und einige schöne Plätze bzw. spontan angefahrene Orte mangels Parkplatz nur vom Lenkrad aus gesehen. Aber die Abende dann, die wunderschönen Stellplätze, Cidre vorm Camper, morgens zum Sonnenaufgang frischer Espresso direkt am Meer, das überwiegt, das bleibt.
Mein erster Mal war ein „sich immer wieder neu verlieben“, wie heute am vorletzten Tag, am Atlantik nahe Saint Nazairre, so wunderbar. Gute Nacht. Mein Camperdasein geht für den Moment in seine letzte Nacht und es ist so schön! Abschied vom „Road House“ in der Dunkelheit, ein letzter Blick vorm Schlafengehen über den Camper und eine Sternschnuppe huscht über den Himmel. Könnte es eine schönere Liebeserklärung geben.
Eine Form von tiefer Verbundenheit
Mein erstes Mal war nicht ohne Anlaufschwierigkeiten, war nicht gleich ein Gefühl von „Hin und Weg“ mit Schmetterlingen im Bauch, alles positiv, die rosarote Brille. Es war mehr so ein sehr schneller Übergang in die lange Beziehung, die auch Durststrecken hat, „Aufs und Abs“, aber was bleibt, ist eine Form von liebevoller Verbundenheit, von Liebe auf den zweiten, oder dritten Blick.
Zumindest, wenn man davon bei einer Beziehung zu einem Fahrzeug sprechen kann. Also, Reisen im Campermobil oder Campervan ist speziell und nicht immer Freiheit pur, zumindest nicht in Frankreich, aber es ist ein wunderbarer Weg, ein Land völlig ungezwungen zu erkunden, so wie ein Roadtrip sein sollte. Mein Fazit: Auf jeden Fall wieder machen.
Die Tage in der Normandie waren wunderschön, noch einmal Hochsommer im Oktober, der letzte Abend am Atlantik, Bretagne nahe Saint Nazaire, ein Traum. Der Weg nach Bordeaux zur Rückgabe des Fahrzeugs führt schön durch die Weinberge, durch Täler und einsame Dörfer.
Kleine nervige Sache zum Abschluß, in Frankfreich scheint es kaum Tankstellen zum Ad Blue-Zapfen zu geben, muss per Kanister nachgefüllt werden, aber das ist ja nun wirklich eine kleine Nebensache, bei einem großartigem Roadtrip, auch die Rückgabe an der Station in Bordeaux ist ähnlich unkompliziert und schnell wie beim Abholen, freundliches Gespräch, kurze Abnahme, alles ok und schon ist die Abschlußmail mit Protokoll und Rechnung da. Alles in allem ein prima Roadtrip, ein richtig gutes erstes Mal mit nachhaltigen Zutaten.
Weitere Informationen:
Die Alabasterküste (Côte d’Albâtre) beeindruckt mit ihren weißen Kreidefelsen, malerischen Buchten und Fischerdörfern.
Omaha Beach und das Normandy American Cemetery sind von historischer Bedeutung und erinnern an den D-Day.
Die Stadt Étretat ist berühmt für ihre beeindruckenden Felsformationen und malerischen Klippen.
Mont-Saint-Michel ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und eine atemberaubende Klosterinsel.
Die Stadt Rouen bietet eine reiche Geschichte, darunter die beeindruckende Kathedrale von Rouen.
Kulinarische Erlebnisse in der Normandie: Cidre (Apfelwein), Käse (vor allem Camenbert) und frische Meeresfrüchte (Austern/Muscheln).
Die Normandie ist eine Region im Nordwesten Frankreichs, die in fünf Departements unterteilt ist, die unterschiedliche Landschaften und Attraktionen bieten:
Seine-Maritime: Diese Region umfasst einen Großteil der Alabasterküste und beherbergt Städte wie Rouen, Dieppe und Étretat. Seine-Maritime ist für seine Kreidefelsen, historischen Schlösser und pittoresken Küstenstädte bekannt.
Calvados: Hier finden sich die malerische Stadt Caen, die D-Day-Strände, der berühmte Mont-Saint-Michel und die Calvados-Destillerien.
Manche: Die Manche-Region erstreckt sich an der Westküste der Normandie und ist bekannt für ihre kilometerlangen Sandstrände, die Dünen von Biville und das Fischerdorf Barfleur.
Orne: Orne ist eine Region im Landesinneren der Normandie und bietet ruhige, ländliche Landschaften sowie historische Städte wie Alençon und Argentan.
Eure: Eure zeichnet sich durch grüne Hügel, malerische Dörfer und historische Städte aus. Hier befindet sich auch das Örtchen Giverny, das für die Gärten von Claude Monet bekannt ist.
Offizielle Tourismusseite der Normandie: www.normandie-tourisme.fr
Normandy American Cemetery and Memorial: www.abmc.gov/cemeteries-memorials/europe/normandy-american-cemetery
Mont-Saint-Michel: www.ot-montsaintmichel.com
Tourismusseite von Rouen: www.rouentourisme.com
Etretat: www.france.fr/de/normandie/artikel/etretat-normandie
Camper mieten beispielsweise unter: www.roadsurfer.com
App „roadsurfer spots“ via roadsurfer.com oder im App-Store
Campingvorschlag am Omaha-Beach: Flower Camping, Rue de la Hérode, 14710 VIERVILLE SUR MER www.camping-omaha-beach.fr/de/
Campingvorschlag nähe Saint Nazaire (Pornichet) Bel Air Camping www.belairpornichet.com/services
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