Von Mario Vedder

Dubrovnik, Kroatien. Die Perle der Adria wartet auf mich, ich plane einen ganzen Tag in der Stadt, zwei, drei Übernachtungen wären besser. Nach einem kurzen Aufenthalt im mittelalterlichen Ston, einem Geheimtipp für Austernfans, wartet nun also mit Dubrovnik das nächste Highlight entlang der Jadranska Magistrala, der so wunderbaren Route entlang der kroatischen Küste.

Dubrovnik, Perle der Adria, Kroatien. Atemberaubende Architektur, Geschichte und freiheitliche Gefühle, definitiv eine Reise wert. Foto: Mario Vedder
Dubrovnik, Perle der Adria, Kroatien. Atemberaubende Architektur, Geschichte und freiheitliche Gefühle, definitiv eine Reise wert. Foto: Mario Vedder

Dubrovnik, die Perle der Adria wartet auf mich

Ich fahre früh los, eine dreiviertel Stunde entlang der Bucht von Mali Ston, schon am Morgen liegen die Temperaturen deutlich über 30 Grad, in Dubrovnik sind es dann über 40 Grad, fast unerträglich. Immerhin, das Motorrad parke ich im Schatten außerhalb der Stadtmauer, die Altstadt Dubrovniks ist autofrei. Ich kämpfe mich hoch zur Stadtmauer, genieße einen ersten Blick über die Stadt.

Dubrovnik. Die Altstadt ist UNESCO-Welterbe. Foto: Mario Vedder
Die Altstadt ist UNESCO-Welterbe. Foto: Mario Vedder

Die Stadtmauer umgibt fast die ganze Altstadt Dubrovniks

Durch ein kleines Tore in der Stadtmauer kommt ab und zu ein gehöriger Stoß Wind, heißer Wind zwar, aber immerhin bewegte Luftmasse. Dubrovnik ist mit jedem Stein, jeder Gasse und jedem Platz der Altstadt absolut besuchenswert, ein Muss auf jeder Reise in den Süden Kroatiens. Stadt der Freiheit, die Altstadt ist UNESCO-Welterbe, Stadt der Dichter, Künstler und Genießer, kulturelles Zentrum Kroatiens, des Balkans.

Die Perle der Adria – Video: Mario Vedder

Seit der Antike eine Ansiedlung

Schon in der Antike siedelten Menschen auf dem Felsen, auf dem heute ein Teil der Altstadt steht. Die Stadtmauer, die Hauptstraße Stradun, die Hitze. Gerade die Treppen, die aus dem Hitzekessel wieder herausführen, hoch zu den Stadtmauern, sind das Leben, der Einblick ins Leben der Heimischen, Wäscheleinen überspannen sie, Tür an Tür sind die Grenzen hier eng, ein paar Stühle, Pflanzen, hastige Blicke über eine ruhende Stadt der Freiheit, mit ihren roten Ziegeln, den im Krieg so zerbombten Dächern und bedächtig wieder errichteten Bauwerken, Dubrovnik lebt die Geschichte, auch die aktuelle.

Die Altstadt Dubrovniks, enge Gassen, steile Treppen, das Licht ist gleißend, die alten Steine kämpfen ockerfarben dagegen. Foto: Mario Vedder
Die Altstadt Dubrovniks, enge Gassen, steile Treppen, das Licht ist gleißend, die alten Steine kämpfen ockerfarben dagegen. Foto: Mario Vedder

Ich lege mich fest: Dubrovnik ist mit seiner atemberaubenden Architektur die schönste Stadt Kroatiens und eine der schönsten Städte Europas. Der alte Kern der Freiheit und Kultur liebenden Stadt gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eines der beliebtesten Touristenziele in Europa.

Die Geschichte Dubrovniks reicht ins 7 Jahrhundert zurück. Foto: Mario Vedder
Die Geschichte Dubrovniks reicht ins 7 Jahrhundert zurück. Foto: Mario Vedder

Die Geschichte Ragusas

Über Jahrhunderte war Dubrovnik das Zentrum des Stadtstaates Ragusa, seine Geschichte beginnt im 7. Jahrhundert, als die ersten Siedler an der Küste der Adria ankamen und die kleine Siedlung auf dem Felsen Ragusa gründeten. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Siedlung und wurde zu einem wichtigen Handelszentrum mit Handelsbeziehungen im Mittelmeer und in große Teilen Südosteuropas. Der Reichtum, den die Stadt dank ihrer Handelsaktivitäten vor allem auch mit Venedig erzielte, brachte dem Ort große Prachtbauten und Luxus.

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Die Wille nach Freiheit

Wichtiger noch als alle Handelsbeziehungen waren den Bewohnern Ragusas der unbedingte Ruf und Wille nach Freiheit, Libertas. „Non bene pro toto libertas venditur auro“ („Für alles Gold dieser Welt werden wir unseren Freiheit nicht verkaufen“) – diese Worte des Dichters Ivan Gundulic sind sinnbildlich für ein Lebensgefühl, das sich bis heute in der Stadt hält. Wie die meisten Besucher betrete auch ich die Stadt durch das Pile-Tor auf der Westseite. Mein Blick fällt auf eine Statue, den heiligen Blasius, Schutzheiliger Dubrovniks.

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Mittelalter und atemberaubende Ausblicke

Weiter unten dann, am Rande des Luza-Platzes steht die passende Kirche dazu, die barocke Kirche Sankt Blasius. Vom Pile-Tor gelangt man direkt auf die alte Stadtmauer, auf der sich die Altstadt fast komplett umrunden lässt, alles in der prallen Sonne, atemberaubende Ausblicke inklusive, ohne genügend Flüssigkeit trotz aller Schönheit eine Tortur. Einen der schönsten Blicke hat man von der Bokar-Festung im Südwesten. Von hier aus sieht man die Festung Lovrijenac, die außerhalb der Stadtmauern liegt und eine atemberaubende Sicht auf die Stadt und das Meer gleichzeitig bietet. Lovrijenac ist auch als „Dubrovniks Gibraltar“ bekannt und wurde im 11. Jahrhundert erbaut, um die Stadt vor Angriffen zu schützen.

Alles im Blick, Katzen gehören zum Stadtbild in Dubrovnik. Foto: Mario Vedder
Alles im Blick, Katzen gehören zum Stadtbild in Dubrovnik. Foto: Mario Vedder
Gleißendes Licht und alte Steine

Vom Ploce-Tor geht’s für mich wieder hinunter in die Altstadt, durch enge Gassen, steile Treppen, das Licht ist gleißend, die alten Steine kämpfen ockerfarben dagegen. Ich gelange schnell auf den Stradun, der prächtigen Hauptstraße. Es ist alles fußläufig hier, Geschichte zum Greifen und Erleben, zum Genießen. Bummeln und flanieren, zig kleine Läden gibt es zu entdecken, kleine Cafes und Restaurants, vor allem aber gibt es Geschichte zu sehen, fühlen, besichtigen. Zum Beispiel am Sponza-Palast, einem herrschaftlichen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, es diente schon als Lagerhaus, Gefängnis und Stadtarchiv. Heute gibt es hier wechselnde Kunstausstellungen.

Direkt in der Nähe liegt das Franszikaner-Kloster aus dem 14. Jahrhundert, mit prachtvollen Altären, einem beeindruckenden Kreuzgang, einem Museum und dem Grab des Dichters Ivan Gundulic. Eine Katze schaut mich müde an, eine andere liegt unter einer Staffelage im Schatten, Tauben turteln und auch die Besucher der Stadt scheinen losgelöst im ungezwungenen Rausch der Lebensfreude.

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Noch 152 Tage bis Weihnachten. Foto: Mario Vedder
Erfrischung am Onofrio-Brunnen

Am großen Onofrio-Brunnen erfreuen sich ein paar Kinder am den Wassertropfen, ein paar Gassen weiter verkündet ein Weihnachtsmann an einem kleinen Laden, dass es nur noch 152 Tage bis Weihnachten sind. Kunstgalerien, Souvenirläden, Bistros, Cafes, kleine Seitengassen mit kleinen Restaurants, mein Weg ist ziellos und doch fühlt sich alles so gut an, so frei, so entspannt.

Das Dominikaner-Kloster und die Kathedrale sind weitere geschichtsträchtige Orte, aber auch Fans moderner Bewegtbilder sollten Dubrovnik auf dem Schirm haben, so wurden hier unter anderem Game of Thrones-Folgen gedreht, Drehorte waren die Minceta-Festung und der Aufgang zur Jesuitenkirche.

Blick auf die Altstadt Dubrovniks. Foto: Mario Vedder
Blick auf die Altstadt Dubrovniks. Foto: Mario Vedder
Viele Wege führen nach Dubrovnik

Mich führt mein Weg am Abend wieder zurück in die Bucht nach Mali-Ston, aber nicht ohne einen Blick auf den Strand Banje Beach zu werfen, der in unmittelbarer Nähe der Altstadt liegt und eine herrliche Aussicht auf die Stadtmauern und das Meer bietet. Dubrovnik ist mit einer Vielzahl an täglichen Flügen aus verschiedenen europäischen Städten zu erreichen, auch per Fähre von diversen Inseln Kroatiens und der Küste des Landes geht’s Richtung Dubrovnik. Eine wirklich tolle, wenn auch sehr zeitaufwendiger Anreise ist die per Auto, Camper oder Motorrad über die Jadranska Magistrala. Allerdings ist das Parkplatzangebot rund um die Altstadt sehr begrenzt und es kostet zumindest für Autos Gebühren Aber wenn der Weg auch ein bisschen das Ziel sein soll, dann los, nur hin. Die Perle der Adria sollte man besucht, erlebt, erfahren haben.

Weitere Informationen: tzdubrovnik.hr/lang/de/index.html

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